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Ideen sind wie Geistesblitze, die plötzlich aufpoppen. Manchmal verschwinden sie wieder, ohne dass ich ihnen Beachtung schenke. Doch alles, was mich länger als zehn Minuten beschäftigt, notiere ich meiner Ideensammlung. Die ist mittlerweile ziemlich umfangreich.

Inspiration ist überall

Ideen springen mich an jeder Ecke an und grundsätzlich habe ich zu viele davon. Deswegen musste ich letzthin schmunzeln, als mir eine Leserin eine Mail geschrieben hatte, ob ich nicht interessiert wäre, ein Buch nach ihrer Idee zu verfassen. Nein, bin ich nicht.

Ideen für Romane überfallen mich oft unverhofft. »Lautlos wie dein Verschwinden« basiert beispielsweise auf einem Erlebnis. Ich war mit meiner damals 1.5-jährigen Tochter einkaufen und musste dringend aufs Klo. Vor der Kabine fragte ich mich, was wohl wäre, wenn jemand sie mitnehmen würde, während ich pinkelte. Gänsehaut pur, keine von der guten Sorte. Die zweite Frage, die ich mir gestellt habe, war, für wen es das Allerschlimmste wäre, wenn sein Kind verschwinden würde. Wahrscheinlich für jemanden, der schon immer wahnsinnige Angst um seine Kinder hatte. So bin ich bei der überängstlichen Mutter Isabel gelandet, deren sechs Monate alte Tochter Leonie entführt wird.

Bei »Solange du nicht stehen bleibst« war es ein Zeitungsartikel über Christina Wechsel, die im australischen Outback einen Autounfall hatte und deswegen ihren Unterschenkel amputieren musste. Dieses Schicksal hat mich so lange beschäftigt, bis es in meiner Ideensammlung gelandet ist. Wieder habe ich mich gefragt, für wen es am allerschlimmsten wäre, ein Bein zu verlieren. Jemand, dem das Laufen alles bedeutet: eine Profiläuferin. Dann habe ich ganz unromantisch diese Idee mit einer weiteren kombiniert, die bereits in meiner Sammlung auf ihren Einsatz gewartet hatte. Entstanden ist die Geschichte von Jennifer, einer Profiläuferin, die ihr Bein verliert und nicht nur mit ihrem Schicksal kämpft, sondern auch gegen eine Bedrohung aus der Vergangenheit.

Gute Idee gleich gute Geschichte?

Egal auf welchem Weg eine Idee zu mir findet, wichtig ist, dass sie mich sofort packt. Aus zwei Gründen: Ein Buchprojekt beschäftigt mich oft mehrere Monate, über ein bis zwei Jahre verteilt. Um während dieser langen Zeit dranzubleiben, brauche ich ein Thema, wofür ich brenne. Der zweite Grund sind meine Leserinnen: Wenn ich Feuer und Flamme für die Idee bin, sind sie es oft auch.

In meiner Ideensammlung stehen bereits jetzt mehr Ideen, als ich Bücher schreiben kann. Nur die besten schaffen es zu einer vollständigen Geschichte. Interessanterweise sind es immer jene, die ich mir gar nicht hätte notieren müssen, weil sie auch ohne Erinnerungsstütze Wurzeln in meinem Kopf geschlagen haben. Ich freue mich schon jetzt darauf, hoffentlich ganz bald eine neue Idee hervorzukramen und weiterzuspinnen.

Dieser Post ist Teil der Serie »Ein Blick hinter den Buchdeckel«, in dem du einen Einblick in das Leben einer Autorin erhältst.

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