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Mit diesem Blogpost endet die Serie »Ein Blick hinter den Buchdeckel«. Als Fazit habe ich nach sieben Jahren Schreiben und knapp zwei Jahren Veröffentlichen drei Erkenntnisse herausgesucht, die ich mir unbedingt hinter die Ohren schreiben muss. 

Vergleiche nur mit dir selbst

Ich tendiere dazu, zu oft nach links und rechts zu schauen. A veröffentlicht jeden Monat einen neuen Roman, ich schaffe nicht einmal einen pro Jahr. B ist seit Wochen in den Top 100, ich kann froh sein, wenn ich es unter die Top 10’000 schaffe. C verbucht bereits den dritten Zeitungsartikel, mich will nicht einmal die Quartierzeitung.

Diese Vergleiche führen bei mir zu nichts als Frust und vor allem sind sie völlig unangebracht. Ich habe drei kleine Kinder und einen Brotjob und bekomme gerade mal eine Stunde Schreibzeit täglich zusammen. Eine Vollzeitautorin ohne Kinder, die fast Tag und Nacht schreiben kann, darf ich nicht als Vergleichsmaßstab heranziehen. Zudem weiß ich nicht, wie viel Geld die Top 100 Autorin in Marketingkampagnen steckt, die den Rang maßgeblich beeinflussen, genauso wenig, ob Autorin C vielleicht persönliche Kontakte zur Presse hat. Aber ich schreibe. Regelmäßig und seit sieben Jahren. Ich veröffentliche rentabel (zumindest über alle Bücher gesehen). Meine Geschichten werden immer besser. Der einzige Vergleich, der wirklich zählt, ist der mit mir selbst.

Schreibe, was dir Spaß macht

In letzter Zeit habe ich viele Thriller gelesen, weil ich wissen wollte, wie ich schreiben müsste, damit unter dem Titel nicht »Roman« steht, sondern eben »Thriller« – denn diese lassen sich wesentlich einfacher vermarkten. Meistens kam ich nicht über die Leseprobe hinaus, weil ich die rohe Gewalt (oft an Kindern!), die derbe Sprache und die ausschweifenden Beschreibungen von Toten nicht ertrug.

Da realisierte ich, dass ich nunmal keine klassische Thrillerautorin bin. Blut, Mord- und Todschlag, Serienkiller und Co. liegen mir einfach nicht. Viel lieber mag ich subtile Spannung mit einem leichten Hang zum Drama, dafür mit umso mehr überraschenden Wendungen. Das macht mir Spaß. Dafür setze ich mich jeden Tag hin und schreibe. Und dabei bleibe ich.

Lass dich nicht unter Druck setzen

Der Markt ist gnadenlos, sagt man. Wenn du nicht mindestens zwei Bücher im Jahr veröffentlichst, gehst du vergessen. Das setzt mich unter enormen Druck. Schreib schneller, überarbeite schneller und dann wieder von vorn, ein Buch nach dem anderen. Andere Autorinnen schaffen das doch auch, selbst die mit Kindern.

Da wären wir wieder bei Erkenntnis 1. Andere Autorinnen schreiben schneller. Aber das bin nicht ich. Mein Schreibprozess ist ein ganz anderer. Wenn ich eine Idee habe, muss ich sie zuerst eine Weile im Kopf herumwälzen, sorgfältig den Plot durchdenken, die Geschichte aufschreiben und dann ruhen lassen. Teilweise sehr lange und immer wieder. Vom ersten Wort bis zum fertigen Buch dauert es so gut drei Jahre, wobei ich an einem Buch ungefähr ein Jahr lang arbeite. Zwei Bücher pro Jahr sind bei meinem Tempo mehr als unrealistisch. Ich musste lernen, dass es okay ist, den Geschichten Zeit zu geben – schließlich will ich, dass meine Leserinnen das bestmöglichste Buch in den Händen halten.

Möchtest du noch mehr über meinen Schreibprozess und meine Projekte wissen? Dann melde dich gern für meinen Newsletter an. Monatlich berichte ich dort aus meinem Autorinnenleben.

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