Autorin gilt als einsamer Beruf. Man sitzt allein am Schreibtisch und tippt Buchstaben in die Tastatur. Aus den Buchstaben werden Wörter, Sätze, Szenen, Kapitel und schließlich ein ganzes Buch. So gesehen ist das Schreiben tatsächlich einsam. Doch spätestens, wenn man sich entscheidet, sein Buch zu veröffentlichen wird Einsamkeit zum Verhängnis. Ohne den Zuspruch meiner Autorenfreundinnen lägen meine Manuskripte immer noch in der Schublade, ohne je veröffentlicht worden zu sein. Aber von vorn.
Der Anstoß, überhaupt zu veröffentlichen
Ein Buch zu veröffentlichen, ist eine nicht zu unterschätzende emotionale Belastungsprobe, zumindest für mich. Ständig frage ich mich, ob es die Geschichte wert ist, gelesen zu werden. Ob es nicht besser wäre, das geschriebene, eigentlich fixfertige Buch liegen zu lassen und in einem Jahr erneut mit frischem Blick zu lesen und zu beurteilen. Damit ich dann mit Sicherheit sagen kann: Ja, es ist eine gute Geschichte. Drei Jahre lang habe ich es so gehandhabt, habe nur geschrieben und nichts veröffentlicht. Bis mich eine Autorin und selbstständige Lektorin nach einem Post auf Instagram dazu ermutigt hat, ein Probelektorat bei ihr zu machen. Es waren nur fünf Seiten. Ihr diese zu schicken, hat mich so viel Überwindung gekostet, als ob ich ihr das ganze Manuskript zum Fraß vorgeworfen hätte. Doch es hat sich gelohnt: Neben unzähligen Tipps, wie ich den Anfang meiner Geschichte besser machen konnte, wusste ich nun: Mein Manuskript ist gut genug für ein Lektorat. So reichte ich das ganze ein, buchte ein Korrektorat, beauftragte eine Coverdesignerin und lernte, wie man einen Buchsatz erstellt. Geboren war »Lautlos wie dein Verschwinden«.
Wissen ist Gold
Ich durfte beim Veröffentlichen auch auf das Wissen anderer Autorinnen zählen, die schon einen Schritt weiter waren als ich. Welche Coverdesignerin passt zu mir? Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Veröffentlichen? Welchen Preis soll ich festlegen? Wo soll ich mein Taschenbuch drucken lassen? Ist es sinnvoll, Geld in Marketing zu investieren? Möchte ich mit Bloggern zusammenarbeiten? Für die fast unzähligen Möglichkeiten und ihre Vor- und Nachteile bekommt man so ein Gespür und kann herausfinden, welcher der richtige Weg für das eigene Buch ist. Meine Autorenfreundinnen waren für mich wie Wegweiser, auch wenn ich oft im letzten Moment anders abgebogen bin.
Mentale Unterstützung
Am allerwichtigsten sind meine Autorenfreundinnen kurz vor der Veröffentlichung. Wenn alles fertig ist und ich eigentlich nur noch auf den Knopf drücken müsste. Das war beim ersten Buch so und beim zweiten wird es nicht anders sein. Wird sich das Buch verkaufen? Werden die LeserInnen es mögen? Die Zweifel nehmen überhand und es scheint mir die beste Option zu sein, es einfach gut sein zu lassen. Dann sagen sie mir zehnmal, wenn nötig auch zwanzigmal: »Dein Buch ist fantastisch, hinaus in die Welt damit!«
Auf dem Blog meiner Autorenfreundin Ella Stein findest du einen Beitrag, warum der Austausch mit anderen während des Schreibens so wichtig ist.