Wenn ein Buch fertig ist oder auch schon vorher, steht jede Autorin vor der Entscheidung, wie sie veröffentlichen möchte. Während es früher nur einen einzigen Weg gab, nämlich den Verlag, stehen heute mit dem Selfpublishing fast unbegrenzte Möglichkeiten offen. Diese Vielfalt fordert aber auch eine Entscheidung, vor der ich immer noch bei jedem Buch stehe. Wage ich es und veröffentliche auf eigene Faust? Oder versuche ich, das Manuskript bei einem Verlag unterzubringen?
Grenzenlose Freiheit
Was ich am Selfpublishing schon immer sehr anziehend fand, ist die Freiheit. Ich kann selber entscheiden, mit welcher Lektorin ich zusammenarbeite, wie das Cover aussehen soll und wie ich mich und meine Bücher vermarkte. Ich liebe es, die Fäden selbst in der Hand zu haben, denn in meinem Brotjob bin ich fremdbestimmt genug. Ich kenne aber auch einige Autorinnen, die diese Arbeit lieber in kompetenteren Händen wissen. Das kann ich sogar verstehen. Verlage wissen genau, wie sie ein Buch vermarkten müssen, damit es an die richtigen Leser gelangt. Und sie haben eine gewisse Reichweite, die man sich im Selfpublishing erst einmal hart erarbeiten muss.
Nicht nur die künstlerische, sondern auch die zeitliche Freiheit war für mich ein weiteres Argument, meine ersten beiden Bücher im Selfpublishing zu veröffentlichen. Der Alltag mit Kindern ist zeitweise unberechenbar. Krank sein führt dazu, dass ich mit meinen Projekten nicht so schnell vorwärtskomme, wie ich es gern hätte. Manchmal hängt mir eine Geschichte auch einfach zum Hals heraus und ich muss an etwas anderem weiterarbeiten. Im Selfpublishing ist das kein Problem, weil ich keine Abgabetermine habe. Und wenn doch, zum Beispiel ein Lektoratstermin, lässt sich dieser im Notfall verschieben. Beim Verlag geht das nicht.
Auf der anderen Seite bin ich ein sehr ungeduldiger Mensch. Das Buch ist geschrieben, nun will ich, dass es auch gelesen wird. Meine Geschichten sollen nicht in der Schublade versauern. Selfpublishing ist ein Garant dafür. Bei der Verlagssuche warte ich unter Umständen jahrelang, erst auf eine Zusage, dann auf die Veröffentlichung. Ob kommende Projekte von mir auch auf Interesse stoßen, steht in den Sternen.
Teuer und unberechenbar
Ein gewichtiger Grund gegen das Selfpublishing sind die Kosten. Um ein professionelles Buch zu veröffentlichen, greife ich tief in die Tasche. Die Ausgaben belaufen sich ca. auf 3000 Euro, wenn man alles zusammenzählt (siehe Blogartikel zum Thema). Diesen Betrag habe ich über Jahre auf einem separaten Konto angespart und dann ausgegeben. Mit meinem Debüt konnte ich die Kosten wieder reinholen und mehr: Das Buch war so erfolgreich, dass es sogar zwei weitere mitfinanzierte.
Mein zweite Buch hingegen ist mittlerweile mehr als ein Jahr auf dem Markt und hat seine Kosten immer noch nicht gedeckt. Das obwohl oder vielleicht weil ich fürs Marketing sehr viel tiefer in die Tasche gegriffen habe. Der Markt scheint schwieriger geworden zu sein. Es reicht nicht mehr, ein Buch für 0,99 Euro anzubieten und es läuft von selbst. Auch die Newsletter, mit denen man Bücher bewerben kann, funktionieren für mich nicht mehr, da dieser externe Push nicht mehr zu langfristig höheren Verkäufen führt. Dazu kommt, dass alles teurer wurde: Lektorat, Cover, Korrektorat. Die hohen Kosten zermürben mich. Nicht zu wissen, ob ich sie am Ende wieder reinbekomme, auch.
Dazu kommt, dass ich mit drei Kindern nun noch weniger Zeit habe und ich gern einen Teil der Arbeit auslagern möchte, um mich wieder mehr auf das zu konzentrieren, was ich am liebsten mache: schreiben. Deswegen habe ich beim dritten Buch entschieden, es mit einem Verlag zu versuchen. Ein Schritt in diese Richtung ist bereits getan. Seit diesem Sommer habe ich mit der Literatur- und Filmagentur Copywrite einen starken Partner an meiner Seite, um einen Platz in der Verlagswelt zu finden.
Dieser Post ist Teil der Serie »Ein Blick hinter den Buchdeckel«, in dem du einen Einblick in das Leben einer Autorin erhältst.
Carole
Liebe Monika
Durch Zufall bin ich auf Deine Bücher gestossen, beim Durchstöbern von Websites nach guten Büchern. Dein erstes Buch habe ich im nu verschlungen, dass Zweite zieht mich ebenfalls sehr in den Bann. Beide Bücher habe ich bereits weiter empfohlen.
Ich kann sehr gut nachvollziehen in welchem Spagat du unterwegs bist, mit Familienmanagment, Autorin und dazu das Marketing ankurbeln. Ich bin ebenfalls selbständig und manage eine 5köpfige Familie. Das ist herausfordern und doch sehr zufriedenstellend, wenn man seine eigene Chefin ist.
Ich freue mich auf die nächsten Bücher von dir.
Herzlichst, Carole
Monika
Liebe Carole, danke für deine liebe Nachricht. Herzlichen Glückwunsch, dass du es schon geschafft hast, deine eigene Chefin zu sein. Ich arbeite gerade mit Hochdruck daran. 🙂 Liebe Grüße Monika